HERING UND DIE FLUSE

17. 02. bis 11. 03. 2023

Eröffnung Donnerstag, 16. 02. 2023, 18 Uhr 30

19 Uhr: Die Fotografinnen im Gespräch

Seit ca. zehn Jahren arbeiten Romana Hagyo und Silke Maier-Gamauf gemeinsam an Projekten, die das Verhältnis zwischen Raum und Körper untersuchen. Dabei legen sie einen besonderen Fokus auf Geschlecht und betrachten in diesem Kontext auch Kleidung, ihre Materialität und Eigenschaften, die wiederum Möglichkeiten und Einschränkungen für den Körper bedeuten. In dem Projekt „Hering und die Fluse“ beziehen sich Romana Hagyo und Silke Maier-Gamauf in ihren theoretischen Überlegungen auf die Biologin und Wissenschaftstheoretikerin Donna Haraway und ihr 2018 formuliertes Diktum des „Sich verwandt Machens“.

„In den Inszenierungen, die wir im Rahmen unseres Stipendienaufenthaltes in der Nida Art Colony (Litauen) begonnen haben, verstehen wir nicht nur unterschiedliche Wesen als Körper, sondern auch textile Objekte, die wir tragen, überziehen, verdrehen und verknoten, um auf diese Weise in das Wechselverhältnis zwischen Körper und Kleidung aus einer queeren Perspektive zu intervenieren. Wir gehen davon aus, dass geschlechtliche Verhältnisse durch Kleidung bestätigt, hergestellt oder in Frage gestellt werden. Mit den fotografischen Inszenierungen und Performances intervenieren wir in dieses Verhältnis, um Fragen zu stellen und Relationen umzuschreiben. Wir haben ein Interesse daran, zu ziehen, zu zerren, zu falten, zu dehnen und zu wickeln. Durch das Verformen, Einwickeln und Bewegen stellen wir Sehgewohnheiten und Einschätzungen von Körpern in Frage und forcieren unverblümt Unklarheiten. Hierzu recherchieren wir wichtige traditionelle textile Techniken (im Speziellen die Fertigungstechnik der Bregenzerwälder Juppe), die wir umarbeiten und nutzen, um an queeren oder auch an vielfältigeren Körperbildern zu arbeiten.
Unsere textilen Objekte werden als „Kleidungsstücke“ getragen und fungieren auch als eigenständige Körper in Fotografien oder in der Rauminstallation in der Galerie. In der Ausstellung zeigen wir unsere fotografischen Inszenierungen sowie die textilen Objekte.“

Romana Hagyo, Silke Maier-Gamauf