EXPOSURE

KAZUMA OBARA

31. 03. bis 26. 04. 2022

Eröffnung Mittwoch, 30. 03. 2022, 18 Uhr 30


Exposure

Mehrere Arbeiten des in Japan geborenen und in Osaka lebenden Fotografen setzen sich mit Atomkraft und ihrer unheilvollen Wirkung durch Unfälle auseinander. Im Jahr 2015 reiste Kazuma Obara nach Tschernobyl. Durch Zufall kam er zu ukrainischen Mittelformatfilmen mit dem Ablaufdatum 1991 und 1992 aus dem Ort Pripyat, der, wenige Kilometer von Tschernobyl entfernt, nach der Katastrophe aufgegeben worden war. Kazuma Obara begann mit diesen Filmen zu fotografieren. Nach mehreren Experimenten fand er schließlich eine Bildsprache für sein Projekt. Das Unsichtbare sollte sichtbar sein.

„Der Titel dieses Projekts, Exposure, hat mehrere Bedeutungen. Als fotografischer Fachbegriff bezeichnet er das Belichten von Filmen. Er bezieht sich auch auf die Enthüllung eines Geheimnisses oder den Zustand des Seins in der Öffentlichkeit. Und nicht zuletzt bezieht er sich auf die Strahlung, die die vom Atomunfall in Tschernobyl Betroffenen erlebt haben.“ Kazuma Obara

Everlasting

Sechs Monate nach der Katastrophe von Tschernobyl erbaute die sowjetische Regierung die Planstadt Slawutytsch. Dort wurden Arbeiter_innen angesiedelt, die vor dem Reaktorunfall in dem evakuierten Ort Pripyat lebten, und die jeden Tag mit dem Zug zum Kernkraftwerk Tschernobyl fahren, um dort zu arbeiten, die stillgelegten Reaktoren zu überwachen oder die Anlage zu säubern. Die Fahrt dauert nur 15 Minuten.

2015 reiste Kazuma Obara erstmals mit diesem Zug, beobachtete die Menschen, die zum Teil Karten spielten, ein kurzes Nickerchen machten oder auch gedankenverloren aus den Fenstern blickten. Letzteres schien für ihn die gegenwärtige Zeit mit jener Zeit vor dem Unfall zu vermischen und er begann während der Zugsfahrt zu fotografieren. Später lernte er anlässlich einer Gedenkfeier, bei der an die verstorbenen Werksarbeiter und Helfer erinnert wurde, ein junges Paar kennen. Er besuchte sie öfters und lebte bei ihnen und portraitierte sie in ihrem Alltag.